Was verbinden Sie persönlich mit dem Begriff „Hoffnung“?
Ist es eine positive Vorstellung, Fantasie oder ein Wunsch wie sich die Zukunft, Ihr Leben, entwickeln soll? Was hoffen Sie für sich?
Gesund zu bleiben oder zu werden, dass die Erde sich weiter dreht, Naturkatastrophen ausbleiben, hoffen Sie Freunde zu finden oder zu behalten, geliebt zu werden oder jemanden zu lieben, eine gute Beziehung zu führen, eine glückliche Familie zu haben oder genug Geld für Ihre Lebensführung, im Lotto zu gewinnen?
Hoffnungen beziehen sich darauf, dass sich Verhältnisse ändern oder eben nicht ändern. „Ich hoffe, dass es immer so weiter geht“ hoffen wir, wenn es uns gut geht. „Ich hoffe, dass es sich endlich ändert“, wenn es uns schlecht geht.
Hoffnungen beinhalten also immer eine Vorstellung davon, wie es in der Zukunft sein könnte. Gleichzeitig sind Hoffnungen meist passiv, nicht handlungsorientiert, sondern eher eine Idee, Vor-Stellung, etwas wofür man nichts tun muss, weil es, so scheint es, nicht in unserer Hand liegt.
Das mag für die Hoffnung auf einen Lottogewinn auch stimmen – die Gewinnchance Lotto 6 aus 49 plus Superzahl liegt bei 1:140 Millionen – aber natürlich kann man hoffen! Wir können die passenden Lottozahlen nicht selbst ziehen, leider!
Bei zwischenmenschlichen Themen und wenn es um persönliche Veränderung und Entwicklung geht, kommen wir in der Regel mit Hoffnung nicht weiter. Im Gegenteil.
An Stellen im Leben an denen wir möchten, dass sich etwas verändert oder wir uns verändern müssen um unser Leben anders zu gestalten, ist Hoffnung ein konservierender Faktor. Solange wir ’nur‘ hoffen, dass sich in Zukunft etwas ändert, zum Beispiel wir irgendwann etwas besser können, die Umgebungsbedingungen (im Beruf oder privat) sich schon ändern werden, der Partner etwas oder sich verändert, konservieren wir den Ist-Zustand. Wir vermeiden es zu handeln und aktiv etwas zu tun – die erhoffte Veränderung also selbst einzuleiten. Stattdessen verschieben wir die Verantwortung auf jemanden oder etwas anderes und aus der Gegenwart in die Zukunft. Manchmal in ein ‚irgendwann‘ oder auch auf eine bestimmte Zeit: „Ich hoffe, das ändert sich bis nächstes Jahr – sonst muss ich etwas machen…“. So geben wir uns fröhlich die Erlaubnis bis zum nächsten Jahr nichts zu tun, zu stagnieren. Wir halten uns in einer hoffnungsvollen Komfortzone, vermeiden so auch das Risiko die eigenen Karten auf den Tisch zu legen, in die Unsicherheit zu gehen wie unsere Umgebung darauf reagiert und was dabei herauskommen wird, wenn wir selbst die Veränderung anstoßen.
In diesem Sinne ist die Idee, die Hoffnung fahren zu lassen, nicht die Schlechteste, wenn es darum geht die eigene Verantwortung wieder zu übernehmen und ins Handeln zu kommen. Und die Frage „Was wäre, wenn sich absolut gar nichts ändert?“ kann dazu nicht nur in einem Coaching hilfreich sein, sondern auch vorher um zu klären, wie wichtig das Erhoffte für uns ist und wie stark es uns bewegt – und wir uns bewegen wollen.